Kräuter aus der Natur

Mit Kräutern und Kräutermischungen ist das so eine Sache. Auf der einen Seite versucht man möglichst auf Chemie zu verzichten und setzt auf die „Heilkräfte der Natur“, andrerseits bleiben oft Zweifel: helfen Kräuter meinem Pferd denn wirklich?

Grundsätzlich gilt beim Thema Kräuter, in der Fachsprache „Teedrogen“ genannt: richtig zusammengestellt und angewendet, haben sie sehr wohl eine positive Wirkung auf den Organismus des Pferdes bzw. unterstützen die Heilung. Kräutermischungen wollen und können freilich nicht den Tierarzt, bestimmte Behandlungsmethoden oder Medikamente ersetzen.

Weniger ist mehr
Was „richtig zusammengestellt“ heißt, lässt sich am Beispiel von Bronchialkräutermischungen anschaulich erklären. Bronchialkräuter haben sich in den letzten Jahren auf dem Markt etabliert, unzählige Halter haben die mehr oder weniger positive Wirkung verschiedenster Mischungen bei ihrem von Husten oder Bronchialerkrankungen geplagtem Pferd erlebt. Angesichts der Fülle unterschiedlichster Mischungen werden viele bereits beim Kauf verunsichert. „Hätte ich vielleicht nicht die andere…“ Aber welches ist denn die richtige Zusammenstellung?

Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr! Aufgrund einer wichtigen pharmazeutischen Grundregel sollten gute Kräutermischungen aus nicht mehr als vier bis sieben verschiedenen Kräutern bestehen. Anis, Fenchel, Süßholzwurzel und Thymian wirken beispielsweise besonders bei verschleimten Bronchien, Eibisch- und Huflattichblätter sowie Isländisch Moos verringern vor allem den Hustenreiz. Eine Komposition aus 20 oder mehr Kräutern, wie von einigen Herstellern angeboten, stellt einen zumeist untauglichen Therapieversuch dar. Die einzelnen Kräuter sind zwangsläufig unterdosiert, in Ausnahmefällen können sie sich sogar in ihrer Wirkung gegenseitig aufheben.

Vorsicht vor Nebenwirkungen!
So unbestritten die positiven Wirkungen bestimmter Kräuterzubereitungen bzw. einzelner Kräuter sind, zu beachten sind freilich auch unerwünschte Nebenwirkungen mancher Kräuter. In Verruf geraten ist beispielsweise die Beinwellwurzel, die gerne bei Rheuma oder Arthrose eingesetzt wird. In Langzeit-Untersuchungen an Ratten wurden kanzerogene, also krebserregende Eigenschaften nachgewiesen. Dies gilt – allerdings nur bei überhöhter Dosierung – auch für Huflattichblätter, die den Hustenreiz mindern. Ebenfalls mit etwas Vorsicht zu genießen: Johanniskraut, wirkungsvoll bei Nervosität und seelischer Erschöpfung, sensibilisiert in höheren Dosierungen die Haut. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu meiden.

Pferde sind „Teeliebhaber“
Für die richtige Anwendung sollte man sich am besten etwas Zeit nehmen. Natürlich kann man die Kräuter in der entsprechenden Dosierung pur verfüttern (eventuell vorher anfeuchten!) oder unters Futter mischen. Eine noch bessere Wirkung erzielt man allerdings, wenn die Kräuter tatsächlich als Teezubereitet werden.
Pferde sind große Teeliebhaber. Die meisten mögen ihn übers Futter gegossen, manche schätzen ihn auch als Getränk. Öfters eine kleinere Menge zu verabreichen ist besser als einmal am Tag eine große Menge. Diese Regeln gelten natürlich nicht nur für Bronchialkräuter sondern für so gut wie alle Kräuterzubereitungen. Bei der Lagerung von Kräutern heißt es auf einen möglichst lichtgeschützten, trockenen und kühlen Raum zu achten.

Grundsätzlich sollte man Kräuter nicht unkritisch über einen längeren Zeitraum verfüttern sondern als Kur über zwei bis vier Wochen anwenden. Zudem sollte man bei der Behandlung mit Kräutern etwas Geduld mitbringen und sich nicht sofort Wunderdinge versprechen. Fortschritte dauern oft länger, allerdings ist die Rückfallquote geringer. Und eine längere Erholungszeit für das Pferd wirkt sich nicht zuletzt positiv auf Körper und Seele aus.

Ein Auszug aus dem Newsletter Oktober ´09:
Kräuter richtig füttern

Kräuter, Wurzeln und Rinden enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die den Stoffwechsel des Pferdes unterstützen und Mineralstoffe liefern. Das Pferd in freier Wildbahn hat früher auf Wiesen eine Vielfalt an Gräsern und Kräutern vorgefunden, Wurzeln ausgegraben oder bei Bedarf an Rinden geknabbert. Heutzutage ist die Fütterung häufig einseitig und vitalstoffarm. Kräuter sind da eine sinnvolle Ergänzung in der Pferdefütterung. Die einfachste Variante ist getrocknete Kräuter unter das Futter zu mischen. Die Wirkstoffe können sich jedoch besser entfalten, wenn sie richtig zubereitet werden. Durch die Zugabe von Wasser werden die Inhaltsstoffe besser verfügbar gemacht und vom Körper leichter aufgenommen. Bei Pferden empfiehlt es sich die Kräuter mit nicht zu viel Wasser zu bedecken. Verfüttert werden dann sowohl der Sud als auch die Kräuter.

Überbrühen – Die häufigste Art
Diese Art der Zubereitung wird auch „Infus” genannt und eignet sich für Blüten, Blätter, Kraut und auch Früchte mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen (Anis, Fenchel). Die Pflanzenbestandteile werden mit kochendem Wasser übergossen und 5-10 Min. ziehen gelassen. Die harten Früchte werden vor dem Überbrühen zerstoßen, so kann sich die Wirkung besser entfalten. Bei einem hohen Anteil an ätherischen Ölen ist ein Deckel sinnvoll, damit die ätherischen Öle sich nicht verfl üchtigen.
Geeignet z.B. für: Anis, Artischocke, Fenchel, Kümmel, Lindenblüten, Pfefferminze, Spitzwegerich und Thymian.

Abkochen – Für harte Fälle
Das Abkochen oder auch „Dekokt” genannt eignet sich für harte Wurzeln oder Rinden. Hier reicht es nicht die harten Bestandteile nur zu Überbrühen, die Zellwände der harten Bestandsteile brechen so nicht auf. Besser ist es die Pfl anzenteile von z.B. Süßholzwurzel oder Weidenrinde für ca. 30 Min. zu kochen. Danach lässt man den Sud ziehen.
Geeignet z.B. für: Hopfenblätter, Süßholzwurzel und Weidenrinde.

Kaltansatz – Für Besondere
Der Kaltansatz oder auch „Kalt-Mazerat” kann prinzipiell für alle Kräuter verwendet werden. Besonders wichtig ist er jedoch für Kräuter, deren Wirkstoffe sich durch die Hitze verändern, wie z.B. Schleimstoffe. Die Eibischwurzel ist reich an Schleimstoffen, die bei Hitze verkleistern.
Geeignet z.B. für: Baldrianwurzel, Eibisch, Malvenblätter und Leinsamen.

Mit der richtigen Zubereitungsart können die Kräuter ihre volle Wirkung entfalten und sind für das Pferd schneller wirksam.

Sekundäre Pflanzenstoffe

von Dr. Susanne Weyrauch – Wiegand

Kraft aus den Kräutern

Sie eignen sich nicht zur Deckung des Energiebedarfs und gehören weder zu den Mineralstoffen noch den Vitaminen. Trotzdem sind sie auf ihre Art lebensnotwendig. Mit dem Ernährungsbericht der Bundesregierung wurde im Jahre 1996 offiziell bekannt, das sogenannte Sekundäre Pflanzenstoffe in die Ernährung gehören, weil sie einen großen Einfluss auf das gesamte Immunsystem haben und den Körper vor Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen schützen.

Aktiver Pflanzenschutz

Da Pflanzen ortsgebunden sind, also weder weglaufen noch sich in den Schatten stellen können, müssen Pflanzen mit einigen Tricks und Mittelchen arbeiten. Dazu nutzen sie die Sekundären Pflanzenstoffe. Sie dienen den Pflanzen als einzig mögliche Verteidigungsstrategie gegenüber Fressfeinden wie Krankheitserregern, Pilzen und Insekten. Manche Sekundäre Pflanzenstoffe schützen die Pflanzen sogar vor Bestrahlung und Verdunsten. Wieder andere locken Bestäuber und Samenverbreiter an.
Wir finden die geschätzten 60.000 bis 100.000 unterschiedlichen Sekundären Pflanzenstoffe vor allem in Kräutern, deren Wurzeln, Gemüse und Früchten, aber vor allem in Gewürzpflanzen.
Für Säugetiere wie das Pferde haben sie als Stoffgruppe eine außerordentlich wichtige Funktionen in der Ernährung. Die Wirkungen sind vielfältig und reichen von der Steigerung des Wohlbefindens bis hin zur Gesundheitsvorsorge.

Hoher Gesundheitswert

Je nach Stoffgruppe haben die Sekundären Pflanzenstoffe vor allem antioxidative, antivirale (virenabweisende), antibakterielle (bakterienabweisende) oder antimykotische (pilzabweisende) Wirkungen.

Sie können einen besonders positiven Einfluss auf das Immunsystem und die Abwehrkräfte haben, aber auch schleimlösend, wie zum Beispiel Thymian oder hustenreizmildernd, wie der Fenchel wirken. In vielen Fälle stärken sie die Verdauung und stimulieren die Entgiftung von Leber und Nieren. Rundum bewirken sie Wohlbefinden und erhöhen die Lebensfreude. Man findet die höchste Dichte und Reichhaltigkeit an Sekundären Pflanzenstoffen in Kräutern und Gewürzen. Die Kunst einer guten Ernährung liegt an der Kombination der Pflanzenbestandteile, zu denen auch Wurzeln, Samen und Blüten zählen.

Bittere Medizin

Sekundäre Pflanzenstoffe haben oft einen bitteren Geschmack. Auch wenn die Abwehr von Fressfeinden ein Ziel ist, lieben gerade Pferde den Geschmack bitterer Kräuter, die meist einen galleflussfördernden und leber- und nierenentgiftenden Effekt besitzen, wie Enzianwurzel oder Tausendgüldenkraut. Die Bitterstoffe, meist sind es Glycoside, Isoprenoide oder Alkaloide steigern allesamt die Magen- und Gallensaftsekretion und wirken appetitanregend und verdauungsfördernd.

Hübsch und farbenfroh

Manche Sekundäre Pflanzenstoffe haben zur Aufgabe, die Pflanze vor Strahlung zu schützen und haben eine Art Sonnenmilchfunktion. Dazu gehören die Pflanzenfarbstoffe, die des weiteren auch Tiere zum Fressen der Früchte und damit zur Verbreitung der Samen anregen sollen. Zu den Pflanzenfarbstoffen zählen Anthrachinone, Anthocyane, Betalaine, Carotinoide, Chlorophylle und Flavonoide. Sie wirken antioxidativ, sind also in der Lage, freie Radikale abzufangen und schützen erst die Pflanze und dann denjenigen, der die Pflanze frisst. Anthocyane sind vor allem in farbigem Obst, wie Blaubeeren enthalten, aber auch in Eichenrinde und Kräutern wie Frauenmantel. Den gelben Farbstoff Apigenin findet man in vielen Gewürzkräutern, wie Basilikum und Dill. Die hübschen Farben locken etwaige Fresser ins Gebüsch. Diese scheiden dann später die Samen an anderer Stelle aus.

Nicht zur Deckung des Energiebedarfs

Im Gegensatz zu den Primären Pflanzenstoffen wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß und Fasern dienen die Sekundären Pflanzenstoffe nicht der Energielieferung. Wohl aber unterstützen sie den Körper, dass er die durch Primäre Pflanzenstoffe vorhandene Energie besser umsetzen kann. Sie sorgen dafür, dass die Zündung funktioniert. Ein Motor, der nicht gezündet werden kann, dem nützt auch kein Benzin. Insofern gehören die Sekundären Pflanzenstoffe und damit auch Kräuter in eine gesunde Ernährung und machen sie vollständig.

Der Einfluss auf das gesamte Immunsystem durch die meist entgiftende und entschlackende Wirkung der Kräuter schützt den Körper vor Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen (Salbei , Rosmarin). Offensichtlich wird auch die Entstehung und schädlicher Stoffwechselprodukte und deren Entsorgung angeregt. Cumarin aus Zimt, Datteln, Waldmeister aber auch Erdbeeren wirken blutverdünnend und können vielleicht manches leichte Blutgerinnsel verhindern. Verdauungsfördernd sind zum Beispiel Anis, Kümmel, Koriander und viele Gewürzkräuter, die in der Küche verwendet werden.

Nicht nur die Menge macht das Gift

Natürlich gibt es auch gesundheitlich bedenkliche Sekundäre Pflanzenstoffe. Dazu gehört zum Beispiel das Saponin Solanin aus den grünen Teilen der Kartoffel oder das Alkaloid Aconitin aus dem blauen Eisenhut. Ein richtig gefährlicher Sekundärer Pflanzenstoff ist Kokain, das eigentlich die Coca-Pflanze vor einer wirtspezifischen Raupe schützen soll. Das zeigt durchaus, dass das Mischen und die Empfehlung von Kräutern in die Hand von erfahrenen Fachleuten gehört, die um die Vor-, Nachteile und Einsatzschwerpunkte der Kräuter wissen.

Dr. Susanne Weyrauch – Wiegand

MASTERHORSE BRONCHOSOFT
Unterstützt das Bronchialsystem und sorgt für harmonische Atemwege.

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MASTERHORSE BRONCHORAPID
Unterstützt das Bronchialsystem und sorgt für freie Atemwege.

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