Hufrehe beim Pferd

Unter Hufrehe – auch Hufverschlag oder Rehe genannt – versteht man eine nichtinfektiöse, für das Pferd sehr schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut.

Die Huflederhaut des Pferdes ist die entscheidende Nahtstelle zwischen dem Hufbein und der Hufkapsel. Sie sorgt für den Zusammenhalt zwischen Knochen (Hufbein) und den Hufblättchen. Darüber hinaus ist sie für die Hornbildung verantwortlich. Durchblutungsstörungen führen zum Austritt von Blutwasser, die Verbindung zwischen Hufbein und Hufkapsel lockert sich. Die Folge: Es kommt zu der gefürchteten Senkung und Drehung des Hufbeins. Im Extremfall kann es die Hufsohle durchdringen.

Die Ursachen von Hufrehe sind unterschiedlich:

  • Belastungsrehe (z. B. durch lange Ritte auf hartem Boden)
  • Geburtsrehe (ausgelöst durch nicht kompletten Abgang der Nachgeburt)
  • Vergiftungsrehe (ausgelöst durch Giftpflanzen)
  • Futterrehe (ausgelöst durch zu viel Getreide (Stärke) oder/und Gras (Fruktane)).

Hier wollen wir auf die Hufrehe eingehen, die durch Weidegang hervorgerufen wird.

Wieso löst Gras beim Pferd eine Rehe aus?

Fruktane sind langkettige Zuckermoleküle die nicht von den Dünndarmenzymen geknackt werden können. Sie gelangen unverdaut in den Dickdarm und werden dort von den Bakterien aufgeschlossen, organische Säuren entstehen, der Dickdarm übersäuert. Das führt dazu, dass die weniger säureresistenten Bakteriengruppen absterben und die säureliebenden Bakterien vermehren sich stark. Die absterbenden Bakterien geben Gifte ab (Endotoxine) Gifte und so genannte biogene Amine ab. Diese Gruppe gelangt direkt über den Blutkreislauf auch in die Kapillargefäße des Hufes und lösen dort eine Kette von Reaktionen aus, welche in einer Hufrehe enden.
In vielen Fällen sind die Körperzellen durch eine Insulinresistenz beim Pferd vorgeschädigt, diese Pferde reagieren viel sensibler auf höhere Fruktanmengen im Gras als gesunde.

Kennzeichen / Ursache:
Unter Hufrehe – auch Hufverschlag oder Rehe genannt – versteht man eine nichtinfektiöse, für das Pferd sehr schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut.

Hufrehe

von Dr. Kai Kreling, Tierärztliche Klinik Binger Wald, Waldalgesheim

Bei der Hufrehe des Pferdes handelt es sich um eine akute, nicht infektiöse Entzündung der Huflederhaut im Bereich der Vorderwand des Hufes. Die Huflederhaut stellt nicht nur das Bindeglied zwischen Knochen und Hornwand dar, sondern funktioniert auch als eine Aufhängevorrichtung des Hufbeins, vergleichbar mit einem Hängemattenprinzip. So stabilisiert die Huflederhaut die Position des knöchernen Anteiles des Hufes in der Hornkapsel.

Verschiedene Ursachen können Hufrehe beim Pferd auslösen:

Belastungs Hufrehe/ Traumatische Rehe:

Bei Überlastung beider Beine auf extrem hartem Boden oder bei extremer Belastung eines Beines bei Lahmheitsproblemen des anderen kann es zu extremer Belastung des Hufbeinträgers kommen. Eine sich daraus entwickelnde Entzündung der Huflederhaut nennt man Hufrehe. Zu stark gefütterte Pferde sind aufgrund ihres hohen Körpergewichtes besonders gefährdet.

Futterrehe:

Sehr energiereiches Futter, wie die volle Haferkiste oder aber auch das frische Grünfutter im Frühjahr, können zu Hufrehe führen. Sehr gefährlich ist das langsam wachsende Gras bei starker Sonneneinstrahlung vor allem im Spätsommer und Herbst. Sogenannte Fruktane werden unter diesen Umständen vermehrt im Gras gebildet und stellen eine regelrechte Vergiftungssituation dar.

Toxische Rehe:

Bei schweren langandauernden Koliken, Aufnahme giftiger Pflanzen (Rinde der Weißen Robinie = falsche Akazie, Rot- /Schweden-/Weißklee), Vergiftung mit Rizinusöl und bei Nachgeburtsverhalten kann Rehe als Folgeerkrankung im Zusammenhang mit verschiedenen Giftstoffen entstehen.

Cortison-Rehe:

Durch früher übliche, heute nicht mehr gebräuchliche Cortisone.

Metastische /Symptomatische Rehe:

Bei bestimmten Infektionskrankheiten (Druse, Lungenentzündung, Influenza, Kreuzverschlag) kann es durch eine komplexe Stoffwechselentgleisung auch zu einer ausgeprägten Hufrehe kommen.

Was passiert mit dem Huf bei Hufrehe:

Der Huf besteht aus der Hornkapsel und den darin liegenden knöchernen und bindegewebigen Strukturen. Der Knochen, das Hufbein, ist durch die Verbindung mit der Huflederhaut in der Hornkapsel aufgehängt („Hängemattenprinzip“). Die Aufhängung Verbindung der Lederhaut mit der Hornkapsel heißt auch Hufbeinträger und besteht aus einer feinen Verzahnung, die „wie ein Handschuh und die Hand“ funktioniert. Die komplette Entstehung der Hufrehe ist immer noch Gegenstand intensiver Forschungen. Bisherige Untersuchungsergebnisse bestätigen, dass durch eine übermäßige Aufnahme von Kohlenhydraten das bakterielle Gleichgewicht im Darm gestört wird und dadurch Giftstoffe freigesetzt werden können. Diese führen zu einer Entzündung in dieser Verzahnungszone mit einer „Trennung der Finger von dem Handschuh“. In der Folge trennen sich das Hufbein von der Hornkapsel – dies kann bereits innerhalb von acht Stunden passieren.

Symptome:

Es wird zwischen der akuten und der chronischen Rehe unterschieden. Bei der akuten Rehe sind meist die Vorderbeine betroffen, vereinzelt auch die Hinterbeine. Die Vorderbeine werden weit nach vorne gestellt und die Hintergliedmaßen nach vorne unter den Bauch geschoben. Erkrankte Pferde mögen sich nicht bewegen und nur ungern drehen. Hufrehekranke Pferde liegen häufig. Die Hufe sind vermehrt warm und die versorgenden Blutgefäße rechts und links der Fessel pochen. Die chronische Rehe äußert sich durch Formveränderungen am Huf. Die Krone sinkt ein, es zeigen sich divergierende Ringe im Hufhorn, die weiße Linie ist verbreitert und in der Folge entsteht der klassische Knollhuf. Durch Absenken bzw. Rotation des Hufbeines verliert das Wandhorn die Verbindung zum Hufbein und wächst unkontrolliert nach vorne. Die vordere Hufwand erscheint konkav gewölbt. Der untere Zehenbereich des Hornes schiebt extrem nach vorne.

Diagnose:

Zum Feststellen des Schweregrades der Rehe sind Röntgenaufnahmen erforderlich. Dabei können zwei Veränderungen, nämlich die Hufbeinsenkung (ein paralleles Absinken des Hufbeines in der Hornkapsel) und/oder die Hufbeinrotation (ein Abdrehen der Strahlspitze zur Sohle hin), auftreten. Außerdem können vereinzelt Schäden am Hufbein selbst (Knochenauflösung, Abbrechen der Hufbeinspitze) vorkommen. Grundsätzlich muss auch noch zwischen der Rotation des Hufbeines und der Rotation der Hornkapsel unterschieden werden. Aussage über den Schweregrad der Schädigung und damit auch eine gezielte Therapiemöglichkeit und eine genauere Prognose ist durch eine Venographie möglich. Hier wird durch das Röntgen mit Kontrastmittel die Durchblutung und Versorgung der Huflederhaut in der Problemzone des Hufbeinträgers sichtbar gemacht. Eine entsprechende statische und medikamentöse Behandlung ist so im Detail möglich.

Therapie:

Schnelle Hilfe bei ersten Hufreheanzeichen vermeidet Spätschäden. Jede Verzögerung kann zu einem weiteren Fortschreiten der Hufbeinablösung von der Hornkapsel führen, die dann unwiderruflich ist! Traditionell kann ein Aderlass mit anschließender Reinfusion durchgeführt werden, um über eine Blutverdünnung eine verbesserte Durchblutung und eine Entfernung der Giftstoffe zu erreichen. Die Effektivität dieser Behandlung ist umstritten. Weiterer wichtiger Bestandteil der Therapie sind Entzündungshemmer. Auch Beruhigungsmittel, um die Pferde zum Liegen zu bewegen, können angebracht sein. Eine Erhöhung der Trachten mittels Gipsen, Hufschuhen oder angeklebten Keilen verhilft den Pferden, schmerzhafte Bereiche zu entlasten. Die Box sollte sehr weich eingestreut werden. Die Futtermenge muss drastisch reduziert werden. Es darf kein Kraftfutter (Hafer und Pellets), kein frisches Gras oder frischgepresstes Heu, keine Rübenschnitzel und möglichst eher energiearmes Heu gefüttert werden. Nach Abheilung des akuten Schubes gibt es verschiedene Beschlagsmöglichkeiten, wie das klassische Rehehufeisen mit Steeg und Huflederkiteinlage, das so genannte „heart bar“ (Herz-)eisen oder den „Rock-and-rollshoe“. Auch nach dem akuten Reheschub bleibt das Pferd immer sehr anfällig für eine neue Rehe. Es muss besonders bei der Weidehaltung und der Fütterung auf diese Empfindlichkeit geachtet werden. Eine exakte Diagnose ist die Basis für gezielte Therapiemaßnahmen.

Vorbeuge:

Der bestmögliche Schutz vor einer Hufrehe besteht darin, die Pferde nur ganz vorsichtig und langsam an die Weide zu gewöhnen. Vor allem bei Ponys sollte man darauf achten, sie nicht auf fette Weiden zu stellen und bei Stallhaltung die Kraftfuttermittel sicher zu verschließen, damit die Tiere keinen unkontrollierten Zugang dazu haben. Regelmäßiger Beschlag und Bewegung sind ebenso wichtig wie schnelles Eingreifen bei festhängender Nachgeburt und eventueller Aufnahme von Giftpflanzen.

(tiergesundheit-aktuell.de)

Hufrehe – Schmerzhaft und tückisch

von Eva Mack

Die Hufrehe des Pferdes ist eine sehr schwerwiegende oftmals tückisch verlaufende Erkrankung der Huflederhaut. Die Pferde gehen lahm, weil sie Schmerzen haben und im schlimmsten Fall sind sie dann nicht mehr als Reitpferd zu nutzen. Die Tierärztin Eva Mack beschreibt, wie diese tückische Krankheit entsteht und was dagegen hilft.

Durch verschiedene Auslöser kommt es zu einer Störung der Mikrozirkulation der Huflederhaut. Die Gefäßwände der winzigen Blutgefäße werden porös und so kommt es zum Austreten von Blutflüssigkeit in den Bereich, der zwischen der Huflederhaut und der Hornwand liegt. In diesem Bereich sitzt der Hufbeintrageapparat, ein sehr komplex aufgebautes System, durch das die Hornkapsel aufs innigste mit dem Hufbein verbunden ist. Durch den Flüssigkeitsaustritt lockert sich dieses Gefüge und das Hufbein verliert seinen Halt. Bei jedem Schritt des Pferdes zieht die tiefe Beugesehne, die am hinteren Ende des Hufbeines am Knochen verankert ist, am Hufbein. So kann es bei einem Reheanfall sehr schnell zu einer Lageveränderung des Hufbeines in Form einer Rotation kommen. Außerdem kann sich das Hufbein auch durch die Lockerung des Trageapparates nach unten absenken. Im schlimmsten Falle kann die Drehung und/oder Senkung so stark sein, dass es zu einem Durchbruch des Hufbeines durch die Hornsohle kommt. In manchen besonders heftigen Reheerkrankungen kann sich durch die Lockerung der Hornkapsel von der Huflederhaut sogar die gesamte Hornkapsel ablösen, was als Ausschuhen bezeichnet wird. Die Huflederhaut gehört mit zu den am besten durchbluteten und mit Nerven versorgten Gebieten des Körpers. Der Flüssigkeitsaustritt des Blutplasmas in diesem Gebiet, in dem durch die innige Verbindung der Lederhautplättchen mit den Oberhautplättchen keine Ausdehnungsmöglichkeit besteht, führt sehr schnell zu Schwellungen, die dann für die massiven Schmerzen verantwortlich sind. Neben der hochakuten Form einer Hufrehe, die innerhalb von wenigen Stunden zu den oben beschriebenen schwerwiegenden Symptomen führen kann, gibt es auch die langsamer verlaufende subakute und die oftmals in Schüben verlaufende chronische Hufrehe. Aber auch die langsamer und damit oftmals unbemerkt verlaufenden Erkrankungen können letztendlich zu schwersten Schäden und damit zu völliger Unbrauchbarkeit bis hin zum Tod des Pferdes führen.

Hufrehe hat viele Ursachen
Früher wurde eine Eiweißüberfütterung vor allem beim Weideauftrieb im Frühjahr auf frisches Gras als Hauptursache der Futterrehe gesehen. Heute weiß man allerdings, dass viele andere Faktoren in der Entstehung der Rehe beteiligt sind. Vor allem eine zu kohlenhydratreiche und faserarme Ernährung (z.B. hohe Getreidegaben ohne genügend Raufutter) verändert und zerstört die Bakterienflora im Darm so nachhaltig, dass es zur Freisetzung von Endotoxinen führt, die wiederum Stoffwechselreaktionen auslösen, die zu den beschriebenen Störungen der Mikrozirkulation im Huf führen. Auch Kohlenhydrate wie z.B. Fruktane, die in bestimmten Gräsern bei bestimmten Wachstumsbedingungen vermehrt auftreten werden als Auslöser gesehen. Dazu kommt eine besondere Rassedisposition. Vor allem leichtfuttrige Vertreter der Rassen Shetlandpony, Isländer, Norweger, Araber, Berber, Spanier und andere Pferde, die ursprünglich eher aus kargen Gebieten kommen, scheinen anfälliger für die Entstehung einer Futterrehe zu sein. Gerade bei den oben genannten Pferden entwickelt sich eine Hufrehe auch öfters als Begleiterkrankung einer anderen Krankheit, wie z.B. dem Equinen Metabolen Syndrom das gerade auch bei diesen Pferdetypen häufiger auftritt und dessen Ursprung in der übermäßigen Fütterung des Pferdes und der damit verbundenen Stoffwechselüberbelastung liegt. Auch in der Folge anderer Erkrankungen, z.B. dem Cushing Syndrom, Zyklusstörungen der Stute (Dauerrosse), Schilddrüsenerkrankungen, schweren Koliken, Darmentzündungen oder einer Hyperlipidämie kann es zu einer Hufrehe kommen. Auslöser sind hier auch Endotoxine, die im Organismus gebildet werden und zu den gefährlichen Reaktionen im Bereich der Hufkapsel führen. Bei der meist sehr schwer verlaufenden Nachgeburtsrehe kommt es durch die bakterielle Zersetzung von Resten der Nachgeburt, die in der Gebärmutter verblieben sind, zur Bildung von Giftstoffen, die die Rehe auslösen. Während bei der Futterrehe meist nur die Hufe der Vordergliedmaßen betroffen sind, kommt es bei der Geburtsrehe häufig zu Reheerscheinungen an allen vier Hufen, was die Prognose deutlich verschlechtert. Durch übermäßige Belastung aller Gliedmaßen z.B. bei extrem langen Märschen auf harten Straßen oder durch einseitige Überlastung einer Gliedmaße (z.B. bei Verletzung und Ruhigstellung des gegenüberliegenden Beines) kann es auch zu der beschriebenen Störung der Zirkulation und einer Belastungshufrehe kommen. Durch die Aufnahme von Giftstoffen wie z.B. Pflanzengiften (Robinie) Herbiziden, Schimmelpilzen, Pestiziden, Fungiziden und bestimmte Medikamente (z.B. bestimmte Corticosteroide) werden im Darm ähnliche Vorgänge ausgelöst wie bei der Futterrehe, die wiederum zu den beschriebenen Störungen im Huf und somit zu einer Vergiftungs- und Medikamentenrehe führen können.

Auch die Gabe von Wurmmitteln kann Hufrehe auslösen, wenn bei massiv verwurmten Tieren viele Parasiten absterben und es so zu einer Ansammlung von Giftstoffen kommt.

Erkrankung meist am Gang zu erkennen
Je nach Grad der Erkrankung kommt es zu einer Erwärmung der Hufe mit Pulsation der Zehenarterie. Das Pferd wechselt häufig von einem zum anderen Huf, zeigt mehr oder weniger deutliche oft wechselnde Lahmheit besonders beim Wenden. Die Schritte werden kurz und klamm, im weiteren Verlauf steif. Bei manchen hochakuten Fällen kann man die so genannte Rehestellung sehen, d.h. das Pferd nimmt sein ganzes Gewicht auf die Hinterhand und streckt die Vorhand nach vorne um so die Vorderhufe maximal zu entlasten. Die Hufe werden nur im Ballenbereich belastet. Ist nur ein Huf betroffen, wird dieser hochgehalten. Wenn die Hinterhufe betroffen sind, versucht das Tier sein Gewicht auf die Vorhand zu nehmen, steht meist mit gesenktem Kopf und belastet die Hinterbeine abwechselnd. Je akuter und heftiger die Rehe ist, umso eher kann es dann auch zu Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens kommen.

Auf Grund der hochgradigen Schmerzen fressen die Tiere dann oft auch schlechter und liegen vermehrt. Beim Abdrücken der Hufe zeigen die Patienten oft großen Schmerz. Manchmal können die Hufe gar nicht mehr aufgenommen werden. So sehr der Schmerz bei einer hochakuten Rehe im Vordergrund steht, so unauffällig kann eine subakute bzw. chronische Rehe verlaufen. Bei diesen Pferden fällt manchmal nur ein klammer, flacher Gang auf, eventuell vermehrtes Liegen und wechselnde Lahmheiten, die in Schüben auftreten. Pulsation und Empfindlichkeit der Hufsohle beim Abdrücken findet man in solchen Fällen oft nicht oder nur sehr schwach. Auffällig sind hier aber oftmals die Umbildungsvorgänge am Huf. Die Hufe werden flacher, es bilden sich divergierende Hornringe oder es hat sich bei bereits lange bestehender Erkrankung ein Knoll- oder Schnabelhuf ausgebildet. Der Übertritt von einer akuten Rehe in eine chronische erfolgt sehr rasch. Auch können die oben beschriebenen schwerwiegenden Veränderungen wie Hufbeinsenkung/ Rotation bzw. Ausschuhen sehr schnell auftreten. Daraus folgt, dass ein sofortiges Einsetzen einer tierärztlichen Behandlung bei einer Rehe alleroberstes Gebot hat! Ein Reheanfall ist ein genauso dringender Fall wie z.B. eine Kolik! Nur wenn sofort kompetent und konsequent behandelt wird, besteht eine Chance, das Pferd ohne Folgeschäden heilen zu können. Und selbst trotz einer solchen sofort einsetzenden Behandlung kann es leider zu gravierenden Folgeschäden kommen, weshalb die Rehe auch als äußerst tückische Krankheit gilt.

Hufrehe – Behandlung schnell und konsequent
Ziel der Behandlung ist zunächst die Verbesserung der Durchblutung und Schmerzstillung. Diuretika zur Entwässerung der Ödeme, sowie Medikamente zur Entgiftung und eine Unterstützung der Nieren- und Leberfunktion werden begleitend eingesetzt. Sowohl in der Schulmedizin als auch in der Naturheilkunde und Homöopathie gibt es sehr wirksame Arzneien, die aber unbedingt nur durch einen erfahrenen Behandler erfolgsversprechend eingesetzt werden können. Dazu muss ein Diätplan für das erkrankte Pferd gemacht werden, um den Stoffwechsel und die Darmbakterien wieder ins Gleichgewicht zu bringen und der konsequent über lange Zeit beibehalten werden muss. Im Allgemeinen wird eine magere rohfaserreiche Kost (wenig aber gutes Heu und Stroh) empfohlen und der Weidegang gestrichen. Manche Behandler setzen auch wieder den Aderlass ein, bei dem durch eine Reduzierung des Blutvolumens der Austritt aus den Gefäßen verringert werden soll. Dies muss aber wegen der Gefahr eines Kreislaufkollapses sehr sorgsam durchgeführt werden. Auch Blutegel kommen immer wieder durchaus erfolgsversprechend zum Einsatz. Im Gegensatz zu früher, wo rehekranke Pferde zwangsbewegt wurden, lässt man heute akute Fälle eher ruhen, teilweise werden die Patienten sogar sediert, damit sie sich möglichst wenig bewegen. Der Grund ist, dass man durch Ruhigstellen auf weichem Boden den Zug der tiefen Beugesehne am Hufbein so gering wie möglich halten will, um Lageveränderungen des Hufbeines vorzubeugen und Schmerz zu mildern. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wird kontrollierte leichte Bewegung angeraten, um die Durchblutung im Zehenendgebiet zu fördern. Den gleichen Zweck haben auch Wechselbäder, die von manchen Behandlern empfohlen werden. Um den Verlauf der Rehe zu überwachen und in chronischen Fällen sind Röntgen- und computertomografische Untersuchungen dringend anzuraten. Besonders für alle orthopädischen Behandlungsmethoden sind Röntgenbilder eine wichtige Hilfe. Im akuten Falle wird gerne ein Hufpolster oder Rehegips eingesetzt. Das Ziel ist es, möglichst schnell und ohne den Huf noch mehr zu reizen (was beim Beschlag der Fall wäre) die Trachten hoch zu stellen, so den Zug der tiefen Beugesehne abzumildern und damit einer Rotation des Hufbeines entgegen zu wirken. Ein sehr sorgfältiges Vorgehen ist hier nötig, um Druckstellen bis hin zu Nekrosen, die sich unter einem Gips bilden können, zu vermeiden. Bei den Methoden der orthopädischen Behandlung des akuten wie auch chronischen Rehehufes durch Schmied oder Hufpfleger gehen die Meinungen sehr auseinander. Mancher ist überzeugt, dass nur ein sachgerechtes Beschlagen mit einem Reheeisen mit Steg und verdickten Schenkeln sowie ein Schwebenlassen der Zehe Erfolg verspricht, Befürworter des Barhufes schwören auf eine Behandlung ohne Eisen. Auch aufgeklebte Kunststoffschuhe haben in vielen Fällen sehr guten Erfolg. Für alle gilt aber mit Sicherheit, dass nur eine über lange Zeit regelmäßige und konsequente Hufbearbeitung zum Erfolg führen kann.

Vorsorge für Hufrehe ernst nehmen.
Wie bei vielen Krankheiten ist die Vorsorge bei der Hufrehe die allerbeste Therapie! Das bedeutet art- und bedarfsgerechte Fütterung und gute Versorgung mit Raufutter. Die Mehrzahl unserer Pferde ist zu gut genährt!!

Regelmäßige Bewegung, am besten Laufstall- oder Offenstallhaltung. Besondere Sorgfalt

beim Weidegang: Langsames An-weiden, zusätzliche Gaben von Raufutter, Verwendung von fruktanarmen Gräsern auf Pferdeweiden. Bei besonders disponierten Tieren nur begrenzter Weidegang, eventuell mit Maulkorb. In Zeiten von erhöhtem Fruktangehalt (sonnige Herbsttage mit kalten Nächten erhöhen den Fruktangehalt) gefährdete Pferde erst nachmittags auf die Weide lassen. Fernhalten von allen Giftpflanzen und -stoffen. Sicheres Verwahren von Futtermitteln um Überfressen mit Getreide zu verhindern. Regelmäßige Entwurmung, damit es erst gar nicht zu starkem Wurmbefall kommt. Regelmäßige, sachgerechte Hufpflege. Im Verdachtsfall sofortige kompetente Hilfe anfordern und konsequent und ausdauernd behandeln, auch wenn sich besonders die Behandlung einer chronischen Rehe über Jahre hinziehen kann.

Fazit:

Die für die Pferde sehr schmerzhafte Hufrehe kann verschiedene Ursachen haben, die es für eine Therapie auszumachen gilt. Die Heilungsaussichten hängen bei der akuten Rehe vom sofortigen Behandlungsbeginn ab, jede Verzögerung verschlechtert die Prognose. Bei der chronischen Rehe ist neben einer korrekten medizinischen Betreuung die langfristige Einhaltung geeigneter Diätmaßnahmen, artgerechte Haltung und Bewegung sowie die regelmäßige Hufpflege ausschlaggebend für einen dauerhaften Erfolg.

(tiergesundheit-aktuell.de)

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