Spat – wenn das Sprunggelenk schmerzt

Wenn ein Pferd lahm geht. kann das viele Ursachen haben. Spat ist eine der häufigeren Diagnosen. wenn es bei intensiv arbeitenden Pferden zu Lahmheiten kommt. Spat ist ein chronischer Zustand, doch Pferde können trotzdem Ihre volle Leistungsfähigkeit wiedererlangen.

Spat ist der Trivialname der lokalen Periarthritis oder Osteoarthrosis tarsi; was der Tierarzt mit diesen Fachbegriffen meint, sind Fehlentwicklungen und knochige Strukturen, die sich am Sprunggelenk bilden. Bekannt ist diese Krankheit schon seit dem Altertum. Bereits in dem vom byzantinischen Kaiser Constantinus Porphyrogennetus im zehnten Jahrhundert in Auftrag gegebenen Schriften, die das damalige Wissen der Welt enthalten sollten, werden Geschwulste an der Innenseite der Sprunggelenke des Pferdes beschrieben. Mit dem Namen „spavenius“ bezeichnet Jordanus Ruffus, der Stallmeister des Kaisers Friedrich II., die Krankheit in seiner 1250 veröffentlichten Abhandlung zur Behandlung von Pferdekrankheiten „de medicina equorum“. Ob sich von diesem Begriff aus dem mittelalterlichen Latein der seit dem

15. Jahrhundert gebräuchliche Begriff Spat ableitet oder ob der Name Spat aus dem althochdeutschen Wort Spatz, das Knödel oder Knoten bedeutete, gebildet wurde, ist umstritten. Eine dritte Möglichkeit ist, dass der Name nicht die Veränderung des Gelenks, sondern die Lahmheit beschreibt und daher dem alt- hochdeutschen „spat“ für„spät“ entspricht. Erst seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts sind wissenschaftliche Untersuchungen zu den Veränderungen im Gelenk und zur Entstehung des Krankheitsbildes dokumentiert. Und so ganz einig ist man sich bis heute nicht, wie die Krankheit entsteht. Manche Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es vielleicht überhaupt keine Krankheit ist. Die Evolution von Säugetieren drängt tendenziell zur Vereinfachung von Gelenken, einfacher bedeutet hier: weniger einzelne Knochen. Auflagerung von Knochenmaterial und die beim Spat auftretenden Verwachsungen könnten also Zeichen eines solchen Prozesses sein. Dann wäre Spat allerdings ein erblicher Zustand und von mechanischen Einflüssen unabhängig.

Schonhaltung zeigt Beginn der Erkrankung

In der Praxis ist es ganz gleich, wie der Spat entsteht: Das betroffene Tier ist krank, denn es hat Schmerzen und diese gilt es abzustellen. Erste Anzeichen sind Verspannungen im Rücken und das Schonen des betroffenen Beins im Stand. Der Zeitpunkt, der vom Halter meist als Beginn der Krankheit wahrgenommen wird, ist der ab dem das Pferd bei Belastung des Sprunggelenkes eine Lahmheit zeigt. Im weiteren Verlauf der Krankheit bilden sich so genannte Exostosen, das ist, was der Volksmund als Überbein bezeichnet, eine Zubildung von Knochenmaterial. Dadurch entstehen Verdickungen und Rundungen, diese sind sichtbar und tastbar. Die Sprunggelenke der betroffenen Beine winkelt das Pferd stark ab, die Schritte sind kürzer als bei gesunden Beinen. Der Abrieb der Hufeisen ist charakteristisch, da das Pferd die Beine nachschleift, so dass Huf und Eisen vorne stumpf gelindert oder ausgeschaltet werden. Zu Beginn einer Arbeitseinheit mit einem von Spat betroffenen Pferd treten ein unsauberer Gang oder Lahmheiten auf, dann läuft sich das Pferd ein – die Bewegungsabläufe normalisieren sich.

Spat ist, verursacht durch die Knochenwucherung, die das Gewebe ständig reizt, eine chronische Gelenkentzündung. Spat gilt als ausgesprochene „Berufskrankheit“ von Pferden, die intensiv gearbeitet werden. Zwar erkranken Pferde jeden Alters, auffällig ist aber, dass Tiere, die schon ab einem jungen Alter starken mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, häufiger betroffen sind. Das trifft zum Beispiel auf Traber zu. Die Veranlagung für eine Spat-Erkrankung ist vermutlich teilweise erblich begründet: Stellungsanomalien der Beine oder der Gelenke begünstigen die Spat-Entstehung. Eine ungenügende Mineralstoffversorgung der Knochen ist eine weitere mögliche Ursache, vor allem Störungen im Kalzium und Phosphor-Verhältnis stehen in Verdacht auch für andere Knochenerkrankungen mit verantwortlich zu sein. Traumen können ebenfalls zur Knochenwucherung führen: Da wären einmal akute Quetschungen oder Verdrehungen, aber auch als Einzelereignis unwesentliche Überlastungen, die sich ständig wiederholen, veranlassen das Gelenk zur Veränderung. Wird das Sprunggelenk immer wiederkehrend übermäßig belastet, seine Leistungsfähigkeit also überreizt, steigt das Risiko für Fehlbildungen.

Ständige Fehlbelastung entsteht übrigens auch durch physiologisch falsche Hufpflege, so wird bei Trabern häufig, um den raumgreifenden Schritt mit weit schwingenden Beinbewegungen zu unterstützen, der Bereich der Trachten künstlich flach gehalten. Das kann Mitursache für eine spätere Erkrankung sein. Die gute Nachricht: Auch für ein intensiv genutztes Pferd wie einen Traber bedeutet Spat nicht das Ende der Karriere.

Schmerzausschaltung hilft der Diagnose

Die Diagnose ist nicht einfach. Zunächst schließt der Tierarzt andere Gelenkerkrankungen aus. Das Pferd wird im Stand und in Bewegung in verschiedenen Gangarten und auf unterschiedlichen Böden von hinten und von der Seite beobachtet. Erst fortgeschrittene Spaterkrankungen zeigen sich auf den ersten Blick in Form von Lahmheit, im Anfang kompensieren gerade trainierte Pferde ihr Problem, so dass die Gangunregelmäßigkeiten schwer feststellbar sind. Beugeproben der Beine und eine diagnostische Anästhesie geben ebenfalls Anhaltspunkte dazu, was im Sprunggelenk los ist. Bei der diagnostischen Anästhesie werden ganz gezielt bestimmte Nerven betäubt, so dass das Pferd keine Schmerzweiterleitung zum Gehirn erfährt. Fehlt der Schmerz, bewegt das Tier sich „normal“. Je nachdem, wo der Tierarzt eine solche Betäubung setzt, kann er an der Reaktion des Pferdes erkennen, wo genau das Problem sitzt. Röntgenbilder zeigen dann genau, wie es im Gelenk ausschaut.

Verschiedene Möglichkeiten zur Schmerzlinderung

Die Ziele der Spat-Therapie sind, dem Pferd die Schmerzen zu nehmen, die weitere Verknöcherung der Sprunggelenke zu bremsen und die Lahmheit zu beseitigen. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber die Gelenke können, bei richtiger Behandlung, wieder normal funktionieren. Orthopädische Hufbeschläge, so genannte Spathufeisen, korrigieren die Abnutzung und die Zehenausrichtung des Tieres und somit seine Haltung. Zeigt sich mit Spathufeisen bereits eine Besserung des Zustandes, kann eine gezielte Bewegungstherapie dem Pferd zusätzlich helfen.

Frühe Stadien der Krankheit reagieren positiv auf die Gabe von entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten. Stärkere Symptome lassen sich durch verschiedene Operationsmethoden lindern: Nerven oder Sehnen werden durchtrennt, um die Schmerzreize zu mildern beziehungsweise um sie dauerhaft abzustellen. Für diese schon seit langem praktizierten Operationen gibt es sogar eigene Werkzeuge, so genannte „Spatmesser“.

Sollte eine Operation anstehen, ist es wichtig, die Folgen mit dem Tierarzt genau zu besprechen. Das Durchtrennen von Nerven bedeutet, dass das Pferd seinen Spat-Schmerz nicht mehr spürt, allerdings bekommt es unter Umständen auch von kleinen Verletzungen in diesem Bereich nichts mehr mit. Hier muss dann der Halter in Zukunft mehr Sorge tragen, dass das Pferd gut und gesund auf seinen Hufen steht. Operierte Pferde werden vom ersten Tag an nach einem genauen Therapieplan zunächst nur in geringem aber stetig steigenden Maß bewegt. Wie lange es bis zur vollen Belastbarkeit dauert, hängt von der Art der Operation und der Schwere des ursprünglichen Krankheitsbildes ab.

Fazit

Präventionsmaßnahmen gibt es nicht, allenfalls kann die optimale Mineralstoffversorgung während der Aufzucht als Prophylaxe angesehen werden, doch sollte sie eigentlich selbstverständlich sein. Je besser ein Halter sein Tier kennt und beobachtet, umso früher wird er Unregelmäßigkeiten im Bewegungsablauf seines Pferdes erkennen. Da Schmerzen ein unhaltbarer Zustand sind, sollte bei Lahmheit der Tierarzt hinzugezogen werden, der die Ursache der Lahmheit diagnostiziert. Ist es Spat, dann ist das nicht das Aus für das Tier. Bei guter – unter Umständen operativer – Therapie und angemessenem Training, kann es seine volle Leistungsfähigkeit zurückgewinnen.

Regina Bartel

(tiergesundheit-aktuell.de)

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